Nacht für Nacht das gleiche Szenario: Nervenzerrüttendes Schnarchen, quälend lange Atempausen, gefolgt von lautem Luftschnappen, Unruhe und heftigen Beinbewegungen. Kein Wunder, dass sich Schlafapnoiker jeden Morgen wie gerädert fühlen. Anders als beim einfachen Schnarchen, das eher den nebenan wach liegenden Partner stört, ist die Schlafapnoe auch für die Betroffenen selbst eine gesundheitliche Gefahr. Während der Atemaussetzer fällt die Sauerstoffversorgung des Körpers dramatisch ab, der Blutdruck steigt, langfristig können Organschäden die Folge sein. Erholsamer Schlaf wird unmöglich, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen, Depressionen und Einschlafzwang während des Tages machen das Leben für Viele zur Qual. Die gute Nachricht ist: Es gibt Abhilfe. Gesundheitsschädliches Schnarchen und Schlafapnoe lassen sich leicht diagnostizieren und ebenso schnell wie erfolgreich behandeln.
Die Ursache des Schnarchens …
… ist ein simpler Vorgang im oberen Rachen. Während des Tages werden die Luftwege in diesem Bereich durch die Muskulatur offengehalten, im Schlaf jedoch erschlaffen sie. Gaumensegel und Rachenzäpfchen flattern dann bei jedem Atemzug und erzeugen so die störenden Schnarchgeräusche.
Entstehung und Folgen der Schlafapnoe
Gefährlich wird es, wenn sich aus dem einfachen Schnarchen die Schlafapnoe entwickelt. Eine zunehmende Erschlaffung der oberen Atemwege führt dabei zu reduzierter Luftströmung bei der Einatmung. Dieser Zustand wird als Apnoe (griechisch „Windstille“) bezeichnet. In dieser Situation können im Schlaf Atempausen beobachtet werden. Die Atempause wird im Gehirn des Schlafenden registriert und durch eine Weckreaktion (Arousal) überwunden. Diese Weckreaktion ist lebenswichtig und bewahrt letztlich vor dem Ersticken. Allerdings wird der Schlaf durch die in schweren Fällen mehr als 30 mal pro Stunde auftretenden Atemstörungen massiv gestört. Anstatt tiefer Erholung sind nur noch oberflächliche Schlafstadien möglich.
So wirkt sich Schlafapnoe auf die Gesundheit aus
Die gestörte Schlafqualität hat Auswirkungen auf die Befindlichkeit am Tag. Ein Patient mit Schlafapnoe verspürt insbesondere in monotonen Situationen (Fernsehen, Fahren auf Autobahnen etc.) ausgeprägte Müdigkeit und kann es oft kaum vermeiden einzuschlafen. Gerade beim Autofahren ist das natürlich fatal: Sekundenschlaf durch unbehandelte Schlafapnoe ist für bis zu 30% der Verkehrsunfälle – oft mit tödlichem Ausgang – verantwortlich. Ähnlich negativ beeinflusst die schlechte Schlafqualität die Psyche. Seelische Störungen können von Gereiztheit bis hin zur Depression reichen. Und auch körperlich kann es durch Schlafapnoe zu gravierenden Problemen kommen: Das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall ist signifikant erhöht, der Blutdruck kaum einstellbar und oft vor allem nachts stark erhöht. Zudem können unbehandelte Atemstörungen die Behandlung und Einstellung von Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes deutlich erschweren.
Diagnose und Therapie des Schnarchens
Schlafapnoe ist keineswegs selten, sondern eine Volkskrankheit wie Diabetes oder Bluthochdruck. In Deutschland schätzt man die Zahl der Schlafapnoepatienten auf bis zu acht Millionen! Für ihre Diagnose und Therapie ist der Lungenarzt/Pneumologe als Beatmungsspezialist besonders qualifiziert und daher auch der erste und kompetente Ansprechpartner.
Um zwischen harmlosem und therapiebedürftigem Schnarchen zu unterscheiden, führen wir im ersten Schritt eine Polygraphie durch. Dafür bekommen Sie ein tragbares Gerät mit nach Hause, das nachts Atmung, Anstrengung, Sauerstoffsättigung und Schnarchmuster aufzeichnet. Anhand dieser Daten können wir abschätzen, ob weitere Diagnostik im Schlaflabor nötig ist. Je nach Befund kommen anschließend verschiedene Therapie-maßnahmen in Frage. Sie reichen von Gewichtsreduktion über Hilfsmittel, die die Rückenlage verhindern bis zur Anpassung einer Schnarchschiene. Oft wird auch die Überdrucktherapie (=CPAP) die sinnvollste Maßnahme sein – ein Gerät, das im Schlaf die Atmung unterstützt. Es wird im Schlaflabor genau an Ihre Bedürfnisse angepasst.
Woran erkennt man eine Schlafapnoe?
Nimmt man nur die einfachsten Merkmale wie Schnarchen, vom Partner beschriebene Atemaussetzer und Übergewicht, liegt die Trefferquote für Schlafapnoe bereits bei über 70%. Kommt ein erhöhter Blutdruck oder Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern dazu, findet sich bereits bei über 90% eine behandlungsbedürftige Schlafapnoe!
Typische Symptome der Schlafapnoe sind:
- Tagesmüdigkeit mit Einschlafneigung in langweiligen Situationen
- Sekundenschlaf beim Autofahren
- Morgendliche Kopfschmerzen, Albträume
- Konzentrations-und Gedächtnisstörung, Gereiztheit oder Traurigkeit bis hin zur Depression
- Sexualstörungen wie Impotenz
- Ein- und Durchschlafstörungen
- Übermäßiges nächtliches Schwitzen
- Vermehrt nächtliches Wasserlassen
Machen Sie den Selbsttest: Haben Sie eine schlafbezogene Erkrankung?
Wenn Sie drei oder mehr der folgenden Fragen mit Ja beantworten, sollten Sie uns unbedingt auf das Thema ansprechen – bzw. einen Termin zur Schlafapnoediagnostik/Polygraphie vereinbaren:
- Schnarchen Sie?
- Hat Ihr Partner nächtliche Atempausen bei Ihnen bemerkt?
- Fühlen Sie sich morgens unausgeschlafen?
- Sind Sie tagsüber müde?
- Schlafen Sie in langweiligen oder monotonen Situationen spontan ein?
- Werden Sie nachts spontan wach?
- Leiden Sie unter Kopfschmerzen?
- Haben Sie Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern?